Qualifizierungschancen-gesetz (QCG)
- Joost Schloemer
- 2. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Juli
Was Gründer antreibt und Berater fordert: Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) im Fokus
Zwischen Aufbruch und Anpassung: Wie das QCG die Karten neu mischt.
Im Kern zielt das Qualifizierungschancengesetz (QCG) auf Weiterbildung in Zeiten des Umbruchs. Was 2019 als arbeitsmarktpolitische Antwort auf Digitalisierung und Strukturwandel begann, ist heute ein unterschätzter Hebel für zukunftsfeste Gründungen – und ein Prüfstein für die Beratungslandschaft. Denn Qualifizierung heißt längst nicht mehr nur „Kompetenzaufbau“. Sie bedeutet: Transformation.
Für Gründer:innen ist das QCG ein strategisches Werkzeug, um Know-how zu bündeln, Businessmodelle resilient aufzubauen und Mitarbeitende von Beginn an zu Mitgestaltenden zu machen. Es geht nicht nur darum, einen Förderantrag richtig zu stellen – sondern um die Einsicht, dass Weiterbildung nicht reaktiv, sondern proaktiv gedacht werden muss. Gerade in Branchen mit hohem Innovationsdruck, etwa im Tech-, Energie- oder Sozialbereich, öffnet das QCG Förderfenster, wo Kapital fehlt – aber Vision vorhanden ist.
Für Berater:innen ist das Gesetz ein Spagat. Zwischen arbeitsmarktlicher Systematik und unternehmerischer Agilität braucht es Übersetzungskompetenz: Was geht? Was passt? Was bringt echten Mehrwert? Wer hier nicht auf der Höhe ist, bietet bestenfalls Broschürenwissen – und verpasst den Anschluss an eine sich rasch wandelnde Gründerrealität. Beratung wird zur Schnittstelle zwischen individueller Entwicklung, förderfähiger Maßnahme und strategischem Impact.
Doch das QCG entfaltet seine Kraft nur dort, wo Mut und Methodik zusammentreffen. Ob Einzelcoach oder Netzwerkagentur – wer Gründungswillige qualifiziert, ohne sie mit Bürokratie zu überfrachten, stärkt nicht nur ihre Marktchancen, sondern auch das Vertrauen in eine neue Generation von Arbeitsmodellen. Die Förderung der Bundesagentur für Arbeit wirkt hier wie ein Impulsgeber – nicht wie eine Subvention.
Das unsichtbare Fundament: Wie das Qualifizierungschancengesetz Deutschlands Förderprogramme trägt
Gründungen, Beratungen, Transformationen – ohne QCG keine Basis.
Viele Förderprogramme, die heute Startups begleiten, Transformationen anschieben oder Weiterbildung im Betrieb finanzieren, gründen auf einem Gesetz, das kaum jemand kennt: dem Qualifizierungschancengesetz (QCG). Es ist kein Schlagwort, keine Initiative, sondern die leise, aber stabile gesetzliche Grundlage für eine Vielzahl öffentlich finanzierter Qualifizierungsmaßnahmen. Wer Fördermittel beantragen oder weiterreichen will, sollte dieses Gesetz verstehen – und strategisch nutzen.
Was regelt das QCG konkret?
Es erweitert seit 2019 die Paragraphen 81 ff. im SGB III und definiert die Bedingungen, unter denen die Bundesagentur für Arbeit Weiterbildungen von Beschäftigten mit Zuschüssen zu Lehrgangskosten und Arbeitsentgelt fördern kann. Dabei ist es bewusst niedrigschwellig gehalten: Auch Unternehmens- oder Vereinsgründungen mit nur einem Beschäftigten oder Coaches mit skalierbarem Personalbedarf können von Gründungsberatung profitieren.
Warum ist das für Gründer:innen relevant?
Weil Gründungen heute nicht nur Kapital, sondern Know-how brauchen – und dieses Know-how durch das QCG förderfähig wird. Ob es um digitale Kompetenzen, KI-Weiterbildung, Nachhaltigkeitstraining oder unternehmerische Führungsstärke geht: Wer gezielt aufbaut, statt zu improvisieren, verschafft sich einen strukturellen Vorteil. Das QCG ermöglicht genau das – mit bis zu 100 % Förderung, abhängig von Betriebsgröße, Maßnahme und Zielgruppe.
Und Berater:innen?
Sie stehen vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits müssen sie das Gesetz in die Sprache ihrer Zielgruppen übersetzen. Andererseits agieren sie selbst oft im Schatten dieser Regelung, weil ihre Maßnahmen – ob Coaching, Transformationsbegleitung oder Projektberatung – direkt oder indirekt auf dem QCG aufbauen. Wer hier in der Beratungswelt nicht sattelfest ist, verschenkt Wirkung und Wirksamkeit.
Fazit:
Das QCG ist kein Instrument – es ist die Grundarchitektur vieler Instrumente. Wer sie erkennt, kann Förderprogramme passgenau kombinieren, Beratung sinnvoll ausrichten und Weiterbildung zur echten Entwicklungschance machen. Für Gründende. Für Beratende. Für Wandel in Echtzeit.
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